Die Landwirtschaft in Deutschland war in den vergangenen Jahrzehnten durch starke Überregulierung und sinkende Einkommen massiv belastet. Der Unmut der Landwirte führte 2019 zur Gründung von Landwirtschaft verbindet Deutschland e.V. (LSV D). Erst durch langanhaltende Proteste wurde die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) von Bundeskanzlerin Angela Merkel ins Leben gerufen. Seitdem arbeiten verschiedene Verbände und Institutionen aus den Bereichen Landwirtschaft, Wirtschaft (Agrarhandel, Agrarindustrie), Wissenschaft, Umwelt-, Tier-, und Verbraucherschutz an einem zukunftsfähigen gesamtgesellschaftlichen Landwirtschaftskonzept. LSV D betont die Wichtigkeit dieser Ergebnisse, die durch die aktive Beteiligung und Interessenvertretung der Landwirte maßgeblich geprägt wurden. Der ZKL-Bericht 2.0 umfasst zentrale Themen von LSV D wie Planungssicherheit, Bürokratieabbau und gerechte Honorierung von gesellschaftlichen Leistungen der Landwirte.
Verbindliche Lieferverträge für mehr Planungssicherheit
Die ZKL empfiehlt die Einführung verbindlicher Lieferverträge mit klar definierten Parametern zu Menge, Qualität, Preis und Laufzeit. Diesen Baustein, den LSV D lange fordert, schafft eine dringend benötigte Sicherheit für die landwirtschaftlichen Betriebe, insbesondere in Zeiten stark schwankender Märkte. Dieser Erfolg trägt dazu bei, faire Verhältnisse zwischen Erzeugern und Abnehmern zu schaffen und langfristig Stabilität zu gewährleisten.
Bürokratie- und Regulierungsabbau durch praxisgerechte Lösungen
Die ZKL spricht sich für eine vereinfachte, praxisgerechte Nährstoffbilanzierung (Hoftorbilanz) aus. Weiter fordert die ZKL weniger Kleinteiligkeit, erweiterte Fehler-Toleranzschwellen, neue Unterstützungskultur in der Verwaltung, bundesweite, einheitliche digitale Schnittstellen und die Abschaffung überflüssiger Meldungen und Dokumentationen (Baurecht, Immissionsrecht, Agrarlogistik). LSV D wies stets darauf hin, dass überhandnehmende Bürokratie die Betriebe unverhältnismäßig lähmt. Die vorgeschlagenen Maßnahmen entlasten Landwirte und ermöglichen eine stärkere Fokussierung auf die eigentliche Produktion.
Neue Honorierungssysteme erkennen gesellschaftliche Leistungen an
Die Empfehlung der ZKL, gesellschaftliche Leistungen wie Umweltschutz, Artenvielfalt und Tierschutz finanziell attraktiv zu honorieren, ist ein Meilenstein. LSV D begrüßt die neuen Mechanismen, die Landwirten eine wirtschaftlich tragfähige Umsetzung ermöglichen.
Zentrale, einheitliche und transparente Nachhaltigkeitsindikatoren des Benchmarking-System eröffnen Chancen für faire und zielgerichtete Förderungen.
Weiterentwicklung der Tierhaltung nur mit verlässlicher Finanzierung
Die ZKL betont die Bedeutung eines finanziell abgesicherten Umbaus der Tierhaltung. Der aktuelle, unzureichende Finanzierungsrahmen ist keine Voraussetzung für das Gelingen der Weiterentwicklung der Tierhaltung. Ein von Praxis und Wissenschaft getragenes höheres Tierwohlniveau muss gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Nutztierhaltung sicherstellen. LSV D fordert schon länger eine verbindliche Anschubfinanzierung der Maßnahmen durch Bund und Länder.
Steueranpassung, Wettbewerbsfähigkeit, Agrarhandel
Die ZKL stellt fest, dass eine lebendige Landwirtschaft Risikoausgleichsrücklagen, Krisenvorsorge und Gewinnglättung benötigt. Ebenso stehen im ZKL-Bericht ein echter Agrardiesel mit festem EU-Durchschnittssteuersatz und eine Steuerentlastung bei alternativen Kraftstoffen. Dies sind Forderung von LSV D seit der Bekanntgabe zur Abschmelzung der Agrardiesel(rück)-vergütung.
ZKL und LSV D unterstützen einen regelbasierten, internationalen Agrarhandel mit gleichen Tierwohl-, Umwelt- und Sozialstandards, fairen Wettbewerbsbedingungen und verbindlicher Herkunftskennzeichnung bei allen Lebensmitteln. Die klare Herkunftskennzeichnung ist ein Indikator für Nachhaltigkeitseigenschaften, und dient der Information der Verbraucher und wird seit jeher vom LSV D gefordert.
Stärkung der Marktposition der Landwirtschaft
LSV D hat sich stets für eine gerechtere Marktstellung der Landwirte eingesetzt. Die Empfehlung der ZKL, die Verhandlungsposition der Erzeuger durch verbindliche Lieferverträge und weiteren Anpassungen in der Gemeinsamen Marktorganisation (GMO) zu verbessern, ist ein wichtiger Schritt.
Gleichzeitig sind innovative Mechanismen zur Stabilisierung der Märkte und zur Unterstützung der Erzeuger notwendig.
Ein gemeinsamer Erfolg für eine starke Landwirtschaft
Die Ergebnisse der ZKL zeigen, dass die Zusammenarbeit von Landwirtschaft, Politik und Gesellschaft zu praxistauglichen und zukunftsweisenden Lösungen führen kann. LSV D betrachtet die Empfehlungen an die Politik als klaren Handlungsauftrag und zugleich als Erfolg für die deutsche Landwirtschaft. Zudem wird sich LSV D weiterhin für eine praxistaugliche und zukunftsfähige Agrarwirtschaft einsetzen.
Landwirtschaft verbindet Deutschland e.V. hat maßgeblich in der Zukunftskommission Landwirtschaft dazu beigetragen, die Realität der landwirtschaftlichen Betriebe in den Fokus zu rücken. Der ZKL-Bericht 2.0 ist ein wichtiger Schritt, um Planungssicherheit. wirtschaftliche Perspektiven und gesellschaftliche Akzeptanz für die Landwirtschaft in Einklang zu bringen.